Vor den Vorhang: Nachhaltigkeits-Initiativen aus Handel und Industrie

Im Fokus: Kunststoff

 

„Gemeinsam nachhaltig“, eine Initiative der REWE Group, stellte kürzlich ein neues „Ökosackerl“ aus biologisch abbaubarer Kartoffelstärke für den Obst- und Gemüseeinkauf vor. Auch hier haben Plastiksackerln ab sofort ausgedient. Dank der Mehrwegfrische-Netze und der neuen Öko-Sackerln gelingt ein großer Schritt zur Reduktion von Plastik: Jährlich will man 125 Millionen Plastik Knotenbeutel einsparen. Der Schwerpunkt „Raus aus Plastik“ steht unter dem Motto „Vermeiden – Verringern – Verbessern“ und hat das Ziel von 100 % umweltfreundlicheren Verpackungen bis 2030 ausgerufen.

Ebenso ambitioniert geht Hofer mit dem Projekt 2020 und einer „Verpackungsmission“ ans Werk. Die Auswahl an unverpacktem Obst und Gemüse soll in den nächsten Jahren stetig ausgeweitet werden. Bis 2022 sind 100 % der Verpackungen des Standardsortiments recyclingfähig, die Verpackungsmenge bei
Eigenmarken soll bis 2025 um 30 % reduziert werden. Schon seit Anfang 2017 ist die Einweg-Kunststofftragetasche in allen Filialen abgeschafft und durch Mehrwegtaschen ersetzt. Laserbranding oder Zellulosefolie bei Obst und Gemüse sparen Verpackungsmaterialien.

Auch SPAR unterstützt den nachhaltigen Einkauf mit zahlreichen Maßnahmen: Von Kunden mitgebrachte Frischebehälter werden an jeder Feinkost-Bedientheke befüllt. Auch mitgebrachte Becher für einen Coffee-to-go werden gerne akzeptiert. Im Bereich Obst und Gemüse kommt SPAR bei r und 40 % des Angebots gänzlich ohne Verpackung aus. Viele Früchte sind plastikfrei verpackt oder – wie Bio-Avocados und -Mangos – lasergebrandet. Bei SPAR ist man – wie auch in anderen Handelsunternehmen – der Meinung: Bereits beim Design der Verpackungen muss an die spätere Verwertung gedacht werden. Ein Vorzeigebeispiel: Im Sortiment von SPAR enjoy wurden Ende 2017 die Verpackungen von Sandwiches von Plastik auf beschichtete Papier-Verpackung mit Sichtfenster umgestellt – allein dadurch werden jährlich 23 Tonnen Plastik eingespart. Langfristig sollen alle Verpackungen von SPAR-Eigenmarken recyclingfähig sein.

Mit der umfassenden Plastikstrategie „REset Plastic“, 2018 ins Leben gerufen, engagiert sich die Schwarz-Gruppe rund um Lidl seit vielen Jahren insbesondere für Sammlung, Sortierung und Recycling von Wertstoffen, die für das Kerngeschäft – den Handel mit Lebensmitteln – als Transport- und Verpackungsmaterial unverzichtbar sind. „Wer Plastik nutzt, muss sich kümmern“, lautet hier die Meinung. Sämtliche Unternehmensbereiche der Gruppe sind in das Projekt „REset Plastic“ involviert, um einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen zu können. Denn von der Forschung über die Produktion bis zur Umsetzung sowie von der Sammlung bis zur Wiederverwertung muss interdisziplinär zusammengearbeitet werden.

Römerquelle und Vöslauer haben Meilensteine in ihrem Business umgesetzt: Neue technologische Möglichkeiten, kombiniert mit der großen Sammelleidenschaft der ÖsterreicherInnen, tragen wesentlich zu „100 % rePET“ bei – dabei sollen PET-Flaschen zu 100 % aus recycelten Flaschen bestehen. Bei Römerquelle ist das bereits der Fall, Vöslauer wird bis 2025 alle PET-Flaschen aus recycelten Flaschen herstellen und Folien bzw. Etiketten ebenfalls zu 100 % aus Recyclingmaterial.

NÖM hat, ganz nach dem Motto „Wiedersehen macht Freude“, eine Milchflasche aus 100%-rePET im Sortiment. Bis 2020 soll der rePET-Anteil bei allen PET-Flaschen von derzeit 25 % auf 50 % erhöht werden. Vor allem die Wassereinsparung bei der Wiederaufbereitung der gebrauchten Flaschen, das geringe Gewicht der PET-Flaschen und die Platzersparnis beim Transport sorgen für eine positive Ökobilanz der rePET-Produkte.

Entwickelt und produziert wird die innovative Milchflasche übrigens im Hause ALPLA: Das Familienunternehmen sieht die Entwicklung neuer Verpackungsmaterialien „als große Chance, um negative Umweltauswirkungen effektiv zu reduzieren“. Derzeit arbeitet ALPLA u. a. mit pflanzenbasierten Biokunststoffen, zum Beispiel auf Zuckerrohrbasis. Außerdem ist man auch in den Entwicklungsprozess von Polyethylenfuranoat (PEF) involviert – ein pflanzenbasiertes Material der Firma Synvina, das in der Zukunft aus Lebensmittelabfällen oder anderen Rohstoffen zweiter Generation hergestellt werden soll.

Unilever lässt ebenfalls aufhorchen: Bis 2025 will die Pflegemarke Dove weltweit mehr als 20.500 Tonnen Neuplastik pro Jahr vermeiden. So bestehen die Flaschen für Dove-Shampoo und -Spülung bereits jetzt zu 50 % aus recyceltem Kunststoff. Neue Verpackungen werden bereits aus 100 % recyceltem Kunststoff bestehen, die Verpackung der Waschstücke soll weltweit plastikfrei werden und ein neues nachfüllbares Deo-Format wird Plastikverbrauch radikal reduzieren.